Der Fluch by Stephen King

Der Fluch by Stephen King

Autor:Stephen King
Die sprache: de
Format: mobi, epub
veröffentlicht: 2012-01-22T15:10:42+00:00


Old Orchard Beach hatte die Kellnerin gesagt. Das ist die honky-tonkieste Stadt von allen. Der Angestellte an der Rezeption hatte ihre Aussage bestätigt. So auch das Mädchen in der Touristeninformationsstelle am Highway vier Meilen hinter der Stadt, obwohl sie sich dagegen verwahrt hatte, es so unverblümt auszudrücken. Billy lenkte seinen Mietwagen also Richtung Old Orchard Beach, das achtzehn Meilen weiter südlich lag.

Schon eine Meile vor dem Strand schlich der Verkehr nur noch langsam, Stoßstange an Stoßstange, die Straße entlang. Die meisten Autos in dieser Parade hatten kanadische Nummernschilder. Darunter waren viele asthmatische Veteranen, groß genug, ganze Footballteams zu transportieren. Die meisten Menschen, die Billy sah, egal ob im kriechenden Verkehr oder auf den Bürgersteigen, waren so spärlich bekleidet, wie das Gesetz es gerade noch erlaubte, manche stellten auch - in Mini-Bikinis und winzigen Badehosen -eine Unmenge von vor Sonnenöl glänzendem Fleisch zur Schau.

Billy hatte seine Blue-Jeans, ein weißes Hemd mit offenem Kragen und sein Sportjackett an, und obwohl die Klimaanlage auf Volltouren lief, schwitzte er hinter dem Steuer wie ein Berserker. Aber er hatte nicht vergessen, wie der Zimmerkellner ihn angestarrt hatte. Er würde kein Kleidungsstück mehr ablegen, und wenn seine Turnschuhe abends voller Schweißlachen stünden.

Der Verkehr kroch durch die Salzmarschen, schlich an gut zwei Dutzend Hummer- und Krabbenverkaufsbuden vorbei und wand sich dann durch ein Gebiet, das dicht mit Sommerhäuschen bebaut war. Sie standen eng zusammengedrängt. In den Vorgärten saßen ähnlich spärlich bekleidete Leute auf ihren Gartenstühlen und aßen, lasen in irgendwelchen Taschenbüchern oder schauten nur dem endlos fließenden Verkehr zu.

Himmel, dachte Billy, wie halten die bloß den ganzen Abgasgestank aus? Doch dann fiel ihm ein, daß sie es vielleicht ganz gern so mochten. Vielleicht war das sogar der Grund, warum sie lieber hier als am Strand saßen. Es erinnerte sie an zu Hause.

Die Sommerhäuser wichen Motels mit Reklameschildern:

ON PARLE FRANCAIS ICI Und TAUSCHE KANADISCHE DOLLAR ZUM NENNWERT AB 250 DOLLAR und MITTERNACHTSPORNOS IM KABELFERNSEHEN und NUR DREI MNUTEN ZUM STRAND BONJOUR A NOS AMIS DE LA BELLE PROVENCE!

Dann wurden die Motels seltener; es folgte eine Hauptstraße, an der größtenteils Andenkenläden standen, Geschäfte, in denen verbilligte Fotoapparate zu kriegen waren, und natürlich die Warenhäuser für schmutzige Literatur. Jugendliche in abgeschnittenen Jeans und Bikinioberteilen schlenderten den Bürgersteig auf und ab. Manche hielten sich an den Händen, andere blickten völlig gelangweilt durch dreckige Fensterscheiben auf die Auslagen. Einige bahnten sich mit lahmem Schwung auf ihren Skateboards einen Weg durch die Menge der Spaziergänger. Halleck stellte fasziniert und bestürzt zugleich fest, daß jeder in dieser Menge Übergewicht hatte, und jeder - selbst die Kinder auf den Skateboards — schien etwas zu essen: hier eine Ecke Pizza, dort ein Sandwich, eine Tüte Kekse oder Popcorn, ein Eis oder Zuckerwatte. Er sah einen fetten Mann, dem das Hemd aus seiner ausgebeulten grünen Bermudahose hing. Er hatte schlapperige Ledersandalen an und kaute schmatzend an einem fast vierzig Zentimeter langen Hotdog. In seinem Mundwinkel hing ein Rest, der von einer Zwiebel oder, vom Sauerkraut stammte. In den Wurstfingern seiner linken Hand hielt er noch zwei weitere



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